Donnerstag, 27. Februar 2014

Von wegen Nebenwirkungen

Da habe ich doch das arme Östrogen ganz zu Unrecht beschuldigt - es war wohl doch der rohe Fisch, ähem. Auch gut, stattdessen gibt es nun eine wesentlich angenehmere Nebenwirkungen, die ich jetzt mal höflich mit "gesteigertem sexuellem Verlangen" umschreibe, allerdings hat sich außerdem Verlangen auch das Empfinden gesteigert, so daß ich zum Östrogenfan mutiert bin. Ist doch schön, wenn diese ganze Sch.... auch mal ein Gutes hat! 

Ich denke zur Zeit viel darüber nach, wie oft bzw. lange ich mir (oder wir uns, aber die Belastung des männlichen Parts ist ja wesentlich geringer) das Ganze noch antun will. Wir bekommen einen Zuschuß für drei "frische" Versuche und dann je nachdem einen weiteren frischen oder vier Kryoversuche. Da ich ja noch keine IVF-Erfahrung habe, weiß ich auch nicht, wie gut oder schlecht ich das Ganze vertragen werde, aber ich glaube, danach wäre dann meine persönliche Schmerzgrenze erreicht. 
 Ich hätte gerne ein oder mehrere Kinder, aber es ist jetzt auch nicht der einzige Wunsch, der alles in meinem Leben verzehrt, und ich glaube, irgendwann mal muß man auch einfach akzeptieren, daß es eben nicht sein soll. Mir ist schon klar, daß die Fruchtbarkeitsindustrie das etwas anders sieht und vermutlich sehr gut darin ist, Hoffnung am Leben zu erhalten und einem eben doch nur noch einen weiteren Versuch aufzudrängen bzw. die Beratung ganz dezent dahingehend zu steuern, daß doch alles so gut aussah und sie sich überhaupt nicht erklären können, warum es denn diesmal auch wieder nicht geklappt hat. 
Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll: Mir reicht es eigentlich jetzt schon. Für mich fühlt es sich so an, als ob unsere ersten beiden Ehejahre hauptsächlich von negativen Schwangerschaftstests, der damit einhergehenden Enttäuschung, frühmorgendlichen Hormonspritzen, Sex auf Kommando und endlosen Ultraschalluntersuchungen geprägt waren - und das ist kein besonders gutes Gefühl. Statt unse gemeinsames Leben zu genießen, unterhalten wir uns über Spermaqualität und welche Klinik denn nun wahrscheinlich besser wäre, und mal ganz ehrlich: Ich könnte mir etwa tausend Dinge vorstellen, auf die ich mehr Lust hätte. Wenn man das anders sieht, kann ich das gut verstehen, aber - auch Loslassen fühlt sich manchmal gut an und kann eine große Befreiung sein.

Man kann auch ohne Kind leben. Und ich glaube, man kann das ganz gut. Wenn es klappt, dann ist es schön, und wenn es nicht klappt, dann ist das eben der Weg, den sich das Schicksal (oder wie auch immer man es nennen will) sich für einen ausgedacht hat.

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